Krieg und Frieden : Inhalt
Der Kollektivfilm "Krieg und Frieden" hat Tolstois Epik im Sinn und Deutschland, die Knautschzone Europas im Visier der Kamera, d. h. es geht sowohl um historische als auch hautnahe Perspektiven zu einem alten und aktuellen politischen Thema.
Der Film wurde in den Jahren 1980 bis 1982 gedreht. Anlass war die bevorstehende NATO-Nachrüstung mit Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II.
Stefan Aust dokumentiert, wie es dazu kam, informiert über die Overkill-Waffensysteme und beschreibt Hattenbach, ein Dorf an der deutsch-deutschen Grenze, das in den Planspielen der Supermächte schon heute "ground zero", also atomares Explosionsziel ist.
Wie verhalten sich die da oben und die da unten, Regierende und Regierte, angesichts der atomaren Bedrohung? Politische Willensäußerung an der Basis filmten Alexander Kluge und Volker Schlöndorff bei der Friedensdemonstration in Bonn, Axel Engstfeld bei der öffentlichen Vereidigung von Bundeswehrrekruten. Schlöndorff beobachtete dann das Gipfelgespräch von neun Regierungschefs in Versailles, wo Frieden verhandelt wurde, während ein neuer Krieg im Libanon ausbrach. Diese Polit-Schau kommentiert Schlöndorff mit satirischen Bildern, die zerschossenen Straßenzüge Beiruts mit Wut und Trauer.
Wie ein paar übrig gebliebene Menschen sich verhalten, nachdem die Erde durch einen Atomschlag unbewohnbar gemacht worden ist, hat Heinrich Böll in den Kurs-Szenen "Gespräche im Weltraum", "in einem Atombunker" und "Kill your sister" dramatisiert.
Alexander Kluge kommt in der Szene "Vom Standpunkt der Infanterie", die er geschrieben und inszeniert hat, durch energische Versachlichung des Ernstfalles zu einer erstaunlichen Konsequenz.
In anderen Passagen des Films stellt Kluge die Evolution der Menschheit, immerhin 4 Milliarden Jahre unterwegs, dem entgegen, was in den letzten 150 Jahren an Rüstung hin-zugekommen ist. Seine Assoziationsketten aus Bildern und Texten zum Thema Krieg und zum Thema Frieden mobilisieren vorhandene Erfahrungen, Gefühle und Phantasie gegen die vielzitierte Angst vor dem Untergang.
Bildmaterial aus Wochenschau- und Fernseharchiven im In- und Ausland, vom Pentagon und dem russischen Verteidigungs-ministerium und aus klassischen deutschen Stumm- und Tonfilmen ergänzen das breite Spektrum des Kollektivfilms "Krieg und Frieden".
Filme
- 2013Diplomatie
- 2012Das Meer am Morgen
- 2007Ulzhan - Das vergessene Licht
- 2005Enigma - Eine uneingestandene Liebe
- 2005Strajk - Die Heldin von Danzig
- 2004Der neunte Tag
- 2001Ten minutes older
- 2000Die Stille nach dem Schuss
- 1998Palmetto - Dumme sterben nicht aus
- 1996Der Unhold
- 1992Billy, how did you do it?
- 1991Homo Faber
- 1989Die Geschichte der Dienerin
- 1987Ein Aufstand alter Männer
- 1985Tod eines Handlungsreisenden
- 1983Eine Liebe von Swann
- 1982Krieg und Frieden
- 1981Die Fälschung
- 1980Der Kandidat
- 1979Die Blechtrommel
- 1978Deutschland im Herbst
- 1977Nur zum Spaß, nur zum Spiel
- 1976Der Fangschuss
- 1975Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- 1974Übernachtung in Tirol
- 1974Georginas Gründe
- 1972Strohfeuer
- 1971Die Moral der Ruth Halbfass
- 1970Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach
- 1969Baal
- 1969Michael Kohlhaas - Der Rebell
- 1967Der Paukenspieler
- 1966Mord und Totschlag
- 1965Der junge Törless
- 1960Wen kümmert's